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Beam me up, Office! I IN entwirft ein Büro, das direkt aus der Zukunft zu kommen scheint

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Foto: Tomooki Kengaku

Das japanische Designstudio I IN setzt auf SciFi-Ästhetik, Warp-Antrieb und ein Open-Plan-Layout mit weichen Polstermöbeln.

Von Tanja Pabelick

Bei der Gestaltung seiner neuen Räume in Tokio setzte  das Immobilienunternehmen Mitsui Fudōsan vor allem auf ein Thema: die Zukunft. Und da diese für viele Arbeitnehmer im Home-Office liegt, ist es im „Warp Studio“ in einigen Sitzecken ebenso gemütlich wie auf dem heimischen Sofa. Der klassische Schreibtisch wird zur Mangelware – und das ist reine Absicht. „Es ging darum, das Büro so einzurichten, dass die Menschen sich wirklich entspannen können und ihre Zeit mit viel Freiraum verbringen können“, erklären Yohei Terui und Hiromu Yuyama vom Designstudio I IN, das mit der Planung beauftragt wurde. Die komplette Etage verzichtet wo immer möglich auf trennende Wände und setzt bei den wenigen abgeschlossenen Flächen auf Partitionen aus Glas. Dadurch kommen die Mitarbeiter zwangsläufig zusammen, auch wenn sie gerade nicht an einem gemeinsamen Projekt arbeiten. Die konstante Kommunikation in einer legeren Atmosphäre soll auch die Arbeitskultur beruhigen: Haben doch amerikanische Psychologen längst nachgewiesen, dass unflexible Stühle zu nicht nur Rückenmuskeln, sondern auch Ansichten verhärten und weiche Polster zu einer milderen und verbindlicheren Haltung führen.

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Foto: Tomooki Kengaku
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Foto: Tomooki Kengaku

Legere Möbel fördern Flexibilität im Denken

Ästhetisch zeigt das Interieur Anleihen an den Futurismus eines Film-Klassikers aus den 1960er-Jahren. Zur zentralen, mit hochflorigem Teppich ausgelegten James-Bond-Lounge geht es eine Stufe hinab, das Konferenzzimmer wirkt hinter seinen farbigen Glasscheiben wie ein Kontrollraum der Enterprise, und das urbane Rundum-Panorama lässt Superhelden-Herzen höher schlagen. „Wir wollten, dass man hier die Zukunft spüren kann“, erklären die Architekten von I In. „Außerdem haben wir den Raum und seine Zonierung  wie ein Haus betrachtet. Es gibt eine Küche, einen Essbereich und eine Sofaecke. Und die Vertiefung in der Mitte des Raumes erinnert an eine Feuerstelle, wie sie bis heute typisch für japanische Häuser ist.“  Damit kein Zweifel darüber aufkommt, welche Haltung zum Arbeitsplatz das Unternehmen von seinen Mitarbeitern erwartet, bedient es sich außerdem eines psychologischen Tricks. Wer das Büro betritt, muss seine Schuhe ausziehen – eben ganz wie zu Hause.

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Foto: Tomooki Kengaku
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Foto: Tomooki Kengaku
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Foto: Tomooki Kengaku