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Leere mit Grandezza: Kontemplativer Workspace von Adam Kane

Der Architekt Adam Kane hat sein Büro auf Farbentzug gesetzt – und schafft mit wenigen Eingriffen im historischen Bestand eines ehemaligen Hotels einen entrückten und kontemplativen Arbeitstempel.

Von Tanja Pabelick

So erschafft Adam Kane einen Arbeitstempel

Nicht immer sehen die Studios von Architekten aus wie ein Querschnitt durch das Entwurfs-Portfolio. Bei Adam Kane im australischen Melbourne aber ist genau das der Fall: Sein Büro ist exakt so ätherisch, minimalistisch und stilistisch konsequent wie die von ihm geplanten Wohnhäuser. Zu seiner kreativen Heimat wurden zwei Etagen eines ehemaligen Hotels in einem Eckhaus im Süden der Stadt. „Die Gestaltung unseres Arbeitsplatzes ist eine Möglichkeit, unsere Designsprache zu zeigen“, erläutert Adam Kane. „Ich wollte nicht nur einen impulsgebenden Ort, sondern auch eine  Visitenkarte für unsere minimalistische Design-Philosophie.“ Viele der Raumlösungen und Möbel wurden speziell für den Ort entworfen – und fügen sich in die viktorianische Architektur wie eine maßgeschneiderte Antithese ein. Weichen mussten allerdings einige Teile der alten Raumstruktur. „Wir haben alle nichttragenden Wände entfernt, um natürliches Licht hereinzulassen.“ Ausreichend Tageslicht war die Grundvoraussetzung für die wichtigste Intervention des Architekten: Adam Kane entschied sich bei der Farbpalette an Wänden, Decken und sogar Fensterrahmen für ein sattes Grau in Grau – und erzeugt damit eine atmosphärische und mondäne Bühne für das Mobiliar.

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(Foto: Felix Forest)
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(Foto: Felix Forest)

Räumliche Eleganz verschmilzt im Büro von Adam Kane mit historischen Bauelementen

Dabei trifft die Geschichte des Gebäudes auf die Ideen seiner neuen Bewohner. Erhalten hat Adam Kane beispielsweise die 120 Jahre alten Holzdielen, um so auch den historischen Charakter zu konservieren. Die Eckwand hingegen ist ein Meisterstück zeitgenössischer Stuckarbeit. Schicht für Schicht wurde hier Gips aufgebracht, poliert und dann strukturiert. Die Arbeitsflächen, die sich aus einem Besprechungsbereich und Schreibtischplätzen zusammensetzen, profitieren von dem offenen Layout. Es entsteht eine kommunikative Atmosphäre, in der formelle und informelle Zonen flexibel verbunden oder voneinander getrennt werden können. Vom Boden bis zur Decke reichende Stahlrahmentüren lassen sich nach Bedarf vollständig öffnen oder schließen, und ein massiver Bronzeblock an der Raumrückseite verbirgt geschickt die Küche und die Materialbibliothek. Sie ist, ebenso wie der davor stehende, fünf Meter lange Arbeitstisch, typisch für die Haltung Kanes. Statt viele Situationen zu erzeugen, setzt er auf die große Geste und Möbel mit skulpturalen Qualitäten – und durch viel Leerraum dazwischen kann jedes Detail seine Wirkung voll entfalten.

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(Foto: Felix Forest)
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(Foto: Felix Forest)
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(Foto: Felix Forest)