Dreidimensional und dynamisch – dieser Umbau in Arnhem ist eine Kathedrale aus Stahl und Beton

HofmanDujardin nutzen die vorhandenen Qualitäten eines industriellen Fabrik-Reliktes für ein zukunftsorientiertes und flexibles Bürokonzept. Zwischen massiven Betonsäulen bringen die Architekten die schlanken Arbeitsflächen in die Schwebe und denken weniger in der Fläche, als im Volumen.
Von Tanja Pabelick
Gerade im industriellen Bestand ist die Sanierung dem Neubau häufig überlegen. Beton ist eine große Belastung für das Klima, weil bei seiner Produktion jede Menge CO₂ freigesetzt wird. Wer hingegen alte Gebäudegerippe für zeitgenössische Transformationen nutzt, der baut bedeutend nachhaltiger (wenn auch nicht unbedingt immer günstiger).


Aus einer alten Industriefabrik wurde das Büro der Zukunft
HofmanDujardin haben gemeinsam mit Schipper Bosch eine alte Nylonfabrik in Arnhem in eine 3300 Quadratmeter große Arbeitshalle verwandelt, die die Leere zum Architektur-Element macht. Aus dem Produktionsbereich wurden gewaltige Kessel aus der Industrie-Vergangenheit entfernt. Der so freigewordene Raum blieb erhalten, um Sichtbeziehungen zwischen den Etagen zu schaffen. Die Arbeitsflächen sind als eingehängte Böden konstruiert und winden sich wie versetzte Plattformen durch das Volumen. Hier sitzen die Angestellten an Tischclustern, die die einzelne Arbeitsbereiche zu Inseln eines vernetzten Atolls machen. Über Treppen finden die Kolleg:innen zueinander, aber auch in die Kaffeeküche oder einen grünen Lounge-Dschungel, der sich den dominierenden Grautönen von Stahl und Beton entgegenstellt.


Als Kontrast zu den luftigen Plattformen, die dank der großzügigen Oberlichter und offenen Gitterstrukturen viel Tageslicht abbekommen, wirken Erdgeschoss und Keller. Hier nutzten die Architekten den schweren und geduckten Charakter des alten Bestandes, um private Rückzugsbereiche und Konferenzräume zu schaffen. Entstanden ist ein dynamisches Büro mit einem nachhaltigen Charakter: Indem die Planer die Gebäudesubstanz weitgehend erhalten und die räumliche Eingriffe reversibel gestaltet haben, respektieren sie nicht nur die Vergangenheit, sondern denken auch in die Zukunft.


